Bis ins 19. Jahrhundert war das Löschwesen Allgemeinpflicht, das hieß jeder war verpflichtet bei einem Brand nach seinem Können und seinen Fähigkeiten mitzuhelfen. Seit dem 13. Jahrhundert waren aber diese Aufgaben in Stadtrechten, bzw. in Feuerwehrordnungen geregelt. Je mehr aber die Bevölkerungszahl stieg und sich die Bebauung verdichtete, desto umfangreicher wurden die Aufgaben des Brandschutzes. Einen wesentlichen Schritt setzte Kaiser Joseph II., der 1782 Feuerordnungen für Landstädte und Märkte sowie für das "flache Land" erließ. Diese Ordnungen regelten den vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz. Ebenso wurden erstmalig alle Maßnahmen für die Brandbekämpfung unter der Bezeichnung "Löschanstalt" zusammengefasst.
Erst das Vereinsgesetz aus dem Jahre 1861 machte die Gründung von Feuerwehren möglich. Doch die ersten freiwilligen Feuerwehren lagen weit voneinander entfernt, bis zur Jahrhundertwende wurde das Feuerwehrwesen schließlich flächendeckend. Auch in kleinen und kleinsten Ortschaften wurden Vereine gegründet. Im Bereich der Gerichtsbezirke entstanden Bezirksfeuerwehrverbände, die ein Bindeglied zum Landesfeuerwehrverband darstellten. Zu den wichtigsten Einrichtungen dieser ersten Jahrzehnte war die Errichtung einer Unterstützungskasse für die im Feuerwehrdienst verunglückten Feuerwehrmänner und deren Familien sowie die Gründung des "1. Niederösterreichischen Feuerwehr - Unterstützungsvereines", der die Wohlfahrtaufgaben für die Feuerwehren übernahm. Die Verlässlichkeit der Feuerwehr en führte dazu, dass sich bald neue Aufgaben fanden. So übernahmen die Feuerwehren auch den Rettungsdienst, führten Krankentransporte und Erste-Hilfe-Maßnahmen durch.
Die offizielle Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Gleichenbach erfolgte im Jahr 1905. Das genaue Datum der Gründung ist leider nicht mehr eruierbar, dürfte aber aller Wahrscheinlichkeit in die 1. Jahreshälfte des Jahres 1905 fallen. Bei Nachforschungen wurde in der Schulchronik der Volksschule Gleichenbach ein Vermerk gefunden, der darauf Schließen lässt, dass bereits im Jahr 1897 eine freiwillige Hilfsgemeinschaft mit einem einfachen Löschgerät (Handpumpe) vorhanden war.
Zitat - Volksschulchronik Gleichenbach vom 9. Juni 1897: "Nur den eifrigen Bemühungen der Spritze von Gleichenbach ist es zu verdanken, dass der neue Dachstuhl des Schulhauses nicht abbrannte"
Einem Auftrag des Niederösterreichischen Feuerwehrausschusses (heute wahrscheinlich Landesfeuerwehrrates) nachkommend und unter dem Eindruck von 4 großen Brandkatastrophen (1885 - 1-mal; 1897 - 3-mal), hat sich eine Anzahl tüchtiger Männer 1905 unter der Führung des damaligen Oberlehrers Rudolf HAIDL vereint, um hier in Gleichenbach eine Freiwillige Feuerwehr offiziell zu gründen, um das Leben und das Eigentum der Mitmenschen vor Feuer zu schützen.
Diese wackeren Männer haben sich zusammengefunden, die Himmelsmacht - das Feuer - in der rechten Weise zu bezähmen, zu bewachen, damit der Mensch nicht genötigt wurde, wie damals oft üblich, an den Trümmern seines Habe zum "Wanderstabe" zu greifen. Wohl hatten die größeren Orte der Umgebung wie Kirchschlag oder Hollenthon 1905 schon eine freiwillige Feuerwehr, doch wussten unsere Vorfahren, dass eine Hilfe der Nachbarfeuerwehren trotz des besten Willens (z.B. im Winter bei tiefem Schnee) reichlich zu spät kommen konnten und bei den damaligen Transport- und Wegverhältnisse zu spät kommen musste.
Für die Jahre 1905 - 1947 gab es sehr wertvolle Unterlagen, Statuten, Mitgliederlisten, Protokollbücher und Kassenbücher, die aber im 2. Weltkrieg oder kurz danach entweder verloren gingen oder aber auch vernichtet wurden. Seit dem Jahr 1948 sind alle Sitzungsprotokolle, ab dem Jahr 1946 auch alle Aufzeichnungen über Geldgebarung sowie die Mitgliederlisten vorhanden.
Wie so oft bei anderen Feuerwehren, so war es auch bei uns in Gleichenbach ein Lehrer, der sich um die Gründung der Feuerwehr annahm. Es war dies der Oberlehrer Rudolf HAIDL, der bei der Gründungsversammlung zum 1. Kommandanten gewählt wurde. Höchstwahrscheinlich war es aber so, dass der Großteil der männlichen Dorfbewohner an diesem Ereignis mehr oder weniger aktiv teilnahmen. Als sicher kann jedoch angenommen werden, dass laut Mitteilung älterer Dorfbewohner im Jahr 1907 die Feuerwehr 26 Mitglieder zählte. Schwere Sorgen lasteten auf den Schultern dieser Männer. Galt es doch Ausrüstung und Bekleidung für die ersten Mitglieder zu beschaffen.
9 Mitglieder konnten noch namentlich eruiert werden:
Rudolf HAIDL (Oberlehrer)
Michael BERNHARD (Schustermeister)
Alois PUTZ (Webermeister)
Matthias SCHWARZ (Gastwirt und Landwirt)
Johann BLEIER (Landwirt)
Johann HOLZER (Landwirt)
Heinrich GRILL (Landwirt)
Philipp GRILL (Landwirt)
Johann SEIBERL (Landwirt)
1905 Rudolf HAIDL Gründungskommandant
1906 Matthias SCHWARZ
1907 - 1928 Heinrich GRILL
1929 - 1940 Franz GRILL
1940 - 1948 Johann SEIBERL
1949 - 1955 Johann SCHWARZ, Stellvertreter: Ferdinand SCHWARZ sen. (Gastwirt)
1956 - 1970 Johann KOGLBAUER, Stellvertreter: Johann SEIBERL
1971 - 1975 Johann SEIBERL, Stellvertreter: Franz STEINMETZ (71'), Josef HANDLER (72'-75')
1976 - 1995 Ferdinand SCHWARZ, Stellvertreter: Franz HOLZBAUER (76'-85'), Johann SEIBERL jun. (86'-95')
1996 - 2010 Johann SEIBERL jun., Stellvertreter: Ferdinand SCHWARZ jun.
2011 - 2016 Wolfgang SCHÄFFER, Stellvertreter: Peter HANDLER
2016 - 2021 Peter HANDLER, Stellvertreter: Günther SEIBERL
2021 - heute Alexander HANDLER, Stellvertreter: Günther SEIBERL
1981 - 1995 Ferdinand SCHWARZ Unterabschnittskdt
2001 - 2010 Johann SEIBERL jun. Unterabschnittskdt
1991 - 1995 Ferdinand SCHWARZ Abschnittskdt - Stellvertreter
Mannschaft 1928
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Mannschaft 2016